Schweren Herzens müssen wir Abschied nehmen.
Viel lieber wollen wir die Augen verschließen,
vielleicht kommen wir dann um ihn herum.
Doch es hilft nichts, wir müssen uns verabschieden
und diesmal scheint es ein Abschied für immer zu sein.
Ein lieber, nahestehender Mensch ist gestorben und wir müssen uns von ihm verabschieden. Vielen Menschen fällt es verständlicherweise schwer den Abschied zu gestalten; sie sind unsicher oder befürchten Unangenehmes und geben den Menschen, dem sie in Freud und Leid verbunden waren, schnell in fremde Obhut. Dabei ist es wichtig, sich Zeit für den Abschied zu nehmen, denn bereits nach Eintritt des Todes werden die Weichen für einen heilsamen Trauerprozess gestellt.
Angehörige Menschen, die die Übergangszeit zwischen Tod und Bestattung aktiv gestalten, und damit ihre Liebe, Fürsorge und Verbundenheit dem Toten gegenüber zum Ausdruck bringen, nehmen dieses „Sich kümmern“ mit in die Trauerzeit hinein. Sie haben damit den Grundstein gelegt, um den Verlust des geliebten Menschen zu verarbeiten, damit sie sich eines Tages wieder dem Leben zuwenden können.
Versuchen Sie also, so wie es Ihren Bedürfnissen und Eigenschaften entspricht, den Abschied rituell zu gestalten. Zünden Sie eine Kerze an, stellen Sie ein Bild des Verstorbenen oder seiner Familie auf oder geben Sie uns eines für die Zeit der Aufbahrung und/oder für die Trauerfeier mit. Suchen Sie die Kleidung für den Verstorbenen aus und legen Sie, wenn Sie mögen, Blumen, Bilder, Briefe und persönliche Gegenstände mit in den Sarg.
Nehmen Sie sich gemeinsam mit der Familie Zeit für Gespräche und erzählen Sie was Sie bewegt – von Ihrem Schmerz und Ihrer Ohnmacht, vom Leiden des Verstorbenen, von seinem allzu frühen oder plötzlichen Tod oder davon, dass er in Frieden sterben durfte und beziehen Sie auch die gemeinsam erlebte Zeit mit ein. Lesen Sie die Kondolenzpost, so wie sie bei Ihnen zu Hause eingeht, sofort und ganz bewusst. So haben Sie bereits in den ersten Tagen des Abschieds die Möglichkeit, sich von mitfühlenden Worten trösten zu lassen.
Für religiöse Menschen kann (gemeinsames) Beten trösten und Kraft geben. Manche Angehörigen möchten Texte oder Lieder für die Trauerfeier aussuchen, gerne helfen wir Ihnen diesbezüglich weiter oder geben Ihnen Vorschläge an die Hand. Sprechen Sie aber auch später im Trauergespräch mit dem/der Pfarrer/in oder Trauerredner/in alles ab.
Vielleicht ist es Ihnen ein Bedürfnis, den Verstorbenen selbst zu waschen und anzukleiden, gerne können Sie das auch mit uns gemeinsam machen. Wenn Sie damit Ihre Kräfte überfordern, können kleine Handreichungen hilfreich für Sie sein. Auch vertraute Pflegekräfte übernehmen gelegentlich den Dienst des Versorgens, ihnen können Sie ebenso zur Hand gehen. Denken Sie daran, dass solch liebevoller Dienst von vertrauten Menschen weitaus wertvoller ist, als die hochprofessionelle Versorgung in einem kalten Versorgungsraum.
Nehmen Sie, vorausgesetzt Ihre Kraft lässt es zu, Abschied am Sarg — nur in einigen wenigen Fällen ist es ratsam, davon Abstand zu nehmen. Vielen Hinterbliebenen hat es schon geholfen, am Sarg die Realität des Todes zu begreifen, so sind sie eher in der Lage den geliebten Menschen loszulassen und seinen Leichnam zu bestatten. Zudem kann es tröstlich sein zu wissen, wie der Verstorbene aufgebahrt ist, denn die Bilder der Phantasie sind oft schlimmer als die realen Bilder. Leider gibt es kein Patentrezept, Sie alleine kennen die richtige Entscheidung und wissen, was ihnen in dieser schweren Zeit gut tut.
Wenn eine Feuerbestattung erfolgen soll, ist zu überlegen, ob nicht vor der Überführung zum Krematorium eine Trauerfeier stattfinden soll, bei der die Trauergemeinde am Sarg Abschied nehmen kann. Auch wenn Sie sich dazu entschließen, dass der Verstorbene ohne vorherige Trauerfeier zum Krematorium überführt werden soll, gibt es dennoch oft verschiedene Möglichkeiten der Abschiednahme. Selbst einige Krankenhäuser, so auch das St.-Clemens-Hospital in Geldern, stellen eigens dafür einen Abschiedsraum zur Verfügung.
Wägen Sie ab, welche Art des Abschiednehmens für Sie die richtige ist, denn es geht dabei um nie wiederkehrende Momente am Ende eines gemeinsamen Lebensweges und den Beginn eines heilsamen Trauerprozesses.