Jeder Trauernde ist ein Held,
dem unsäglich viel zugemutet wird:
In einer total veränderten Innen- und Außenwelt
muss er Übermenschliches leisten.
(Anja Wiese im Buch „Um Kinder trauern. Eltern und Geschwister begegnen dem Tod“, Gütersloher Verlagshaus)
Nachfolgend einige Anregungen, die in der schweren Zeit der Trauer helfen können:
- Lassen Sie den Verstorbenen los ohne ihn ganz zu verlieren
Versuchen Sie den Verlust zu realisieren, der Verstorbene wird für Sie nicht mehr direkt fühlbar sein. Hören Sie tief in sich hinein, dann werden Sie spüren, dass er sie dennoch nicht ganz verlassen hat. - Denken Sie über das Wort „Liebe“ nach
Man kann um einen Menschen nur so intensiv und verzweifelt trauern, wenn man diesen aufrichtig geliebt hat. Ihre Trauer ist der Beweis, dass Sie diese Liebe erfahren durften. Finden Sie neue Ausdruckformen der Verbundenheit und bewahren Sie die Liebe im Herzen, so bleibt sie auch über den Tod hinaus bestehen. - Trauer zulassen und weinen
Lassen Sie die Trauer zu, damit sie sich nicht aufstaut und noch mehr krank macht, als Sie es ohnehin in dieser Situation schon sind. Sie müssen nicht immer stark sein, Sie dürfen Emotionen zeigen und weinen. Weinen gehört zur Trauer und hat oft eine befreiende Wirkung, es heißt nicht umsonst: sich ausweinen. - Bewahren Sie Ihre Erinnerungen
Bewahren Sie sich den kostbaren Schatz an zahlreichen Erinnerungen. Eines Tages werden Sie in der Lage sein, für die gemeinsame Zeit dankbar zu sein. Vielleicht fertigen sie ein Album an, in dem Sie verschiedene Erinnerungen und Gedanken zusammentragen, dies können Bilder sein, Eigenarten, Gespräche, alltägliche Begebenheiten, Notizen, schöne Texte oder Gedichte. Reden Sie mit anderen über deren Erinnerungen mit dem Verstorbenen, sicher werden Sie so noch einiges über ihn erfahren, dass Ihnen bislang nicht bekannt war. - Schreiben Sie sich alles von der Seele
Legen Sie ein Tagebuch an, dem Sie Ihre innersten Gefühle und Gedanken anvertrauen. Möglicherweise hilft es auch Briefe an den Verstorbenen zu schreiben, in denen Sie ihm gute Wünsche senden und Ihre Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Diese können Sie in einer „Trauerschachtel“ oder in einem Album aufbewahren. - Beten Sie, …
wenn Sie gläubig sind, für den Verstorbenen und bitten Sie Gott, dass er Sie auf dem schweren Weg der Trauer immer wieder aufrichtet. Klagen Sie ruhig auch Ihr Leid und zeigen Sie Ihre Wut. Gott wird Ihre Verzweiflung verstehen. - Reden Sie mit Menschen …
und teilen Sie sich Ihnen mit. Wenn Sie erzählen, wie alles geschehen ist, reden Sie sich vieles von der Seele. Und nehmen Sie es nicht persönlich, wenn Sie dabei oberflächlichen Trost erfahren oder andere nicht die Tragweite Ihres Verlustes erkennen. Diese Menschen möchten Sie keinesfalls verletzen, sie sind einfach hilflos, befürchten das Falsche zu sagen und wissen allgemein nicht mit der Situation umzugehen. Dennoch dürfen Sie Ihrem Gegenüber klar machen, dass der Verlust eines jeden Menschen Leid verursacht und Trauer hervorruft, die nicht so ohne Weiteres zu bewältigen ist. - Nehmen Sie Hilfsangebote an
Geben Sie einen Teil Ihrer Arbeit an hilfsbereite Menschen ab und entlasten Sie sich damit. - Nutzen Sie die Sonne
So oft als möglich, sollten Sie das Sonnenlicht ausnutzen, es hellt die Gedanken auf. Arbeiten Sie im Garten, gehen Sie spazieren und besuchen Sie bei der Gelegenheit das Grab des Verstorbenen. - Tun Sie sich etwas Gutes
Nehmen Sie eine Auszeit. Besuchen Sie Familienangehörige oder Freunde, lesen Sie ein Buch, hören Sie Musik, die entspannt oder belebt, treiben Sie Sport, gehen Sie zum Frisör oder mit jemandem zum Essen, ins Kino oder Theater, besuchen Sie eine Ausstellung oder machen Sie einen Einkaufsbummel. Tun Sie das, was Ihnen gut tut und Freude bereitet – ganz ohne Gewissensbisse. - Trauerkleidung …
kann sinnvoll sein, denn sie signalisiert ihre Gemütsverfassung und zeigt Ihren Mitmenschen, dass Sie zurzeit sehr empfindsam sind und der Rücksichtnahme bedürfen. Lassen Sie sich aber nicht von dem Gefühl einengen, dies sei unerlässlich, nur weil andere es für angebracht halten. Sie wissen am besten, ob farbige Kleidung zu Ihrer Stimmung passt oder auch nicht. - Suchen Sie Kraftquellen …
wie die Liebe der Familie, Freundschaft, nette Mitmenschen, Orte in der Natur oder anderswo, Glaube, Vertrauen und Zuversicht und mobilisieren Sie diese. Suchen Sie nach Gründen, warum das Leben trotz allen Schmerzes doch noch lebenswert ist. - Lesen Sie Fachbücher
Gehen Sie in eine Buchhandlung und stöbern Sie in der Trauerliteratur, auch in Internet-Shops werden Sie sicher fündig werden. Gerne können Sie sich auch bei uns einige Bücher ansehen. Im Internet finden Sie zudem, neben Informativem, auch schöne, oftmals tröstende Texte zum Lesen. - Teilen Sie den Schmerz …
mit Menschen, die einen ähnlichen Verlust wie Sie erlitten haben bzw. noch erleiden. Solche Menschen findet man in Selbsthilfe- und Trauergruppen. In vielen (Kirchen-) Gemeinden gibt es Trauergruppen, Trauercafés oder Organisationen mit verschiedenen Hilfsangeboten (div. Links siehe unten). - Nutzen Sie das Internet als Trauerhilfe
Das Internet kann den persönlichen Kontakt zu den Mitmenschen nicht ersetzen, dennoch bietet es auch verschiedene Hilfsmodelle an, u.a. in Form von Internetforen, z.B. www.trauer.org, hier können Sie auch ein Online-Trauerseminar, das in „zwölf Geh-zeiten“ unterteilt ist, buchen. - Nutzen Sie professionelle Hilfe, …
wenn der Verlust Sie so schwer getroffen hat, dass Sie trotz Unterstützung mitfühlender und hilfsbereiter Mitmenschen nicht mit der Situation fertig werden. Scheuen Sie sich nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verschiedene Trauergruppen und andere Hilfsangebote findet man z.B. in der Broschüre „Trauerbegleitung: Im Abschied nicht allein“, die die kath. Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Geldern und die Caritas Geldern herausgegeben haben. Diese Broschüre spricht alle Menschen an, auch solche, die nicht konfessionell gebunden sind. Die Broschüre wird vielfach ausgelegt, u.a. erhalten Sie diese auch bei uns oder können sich diese im Internet ansehen unter www.caritas/beratung/trauerbegleitung/trauerbegleitung. Beistand erhalten Sie auch bei der Ambulanten Hospizgruppe Niederrhein, Regionalgruppe Kevelaer, die der IGSL (Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand) angehört. Spezielle Hilfe für trauernde Kinder und Jugendliche und deren Familien finden Sie u.a. bei der Sterbeamme Nicole Füngerlings aus Geldern. - Helfen Sie anderen
Sicher ist dies nicht in den ersten Trauerphasen möglich, aber eines Tages kann es auch Ihnen helfen, wenn Sie hilfsbedürftigen Menschen zur Seite stehen. Nutzen Sie Ihre Erfahrungen zum Wohle anderer Menschen und engagieren Sie sich in Ihrem persönlichen Umfeld oder in der Gemeinde.